Interaktivität, Transparenz und Dezentralisierung sind das Leitbild des Web 3.0. Nutzern ist es dabei möglich mit Inhalten auf Basis von künstlicher Intelligenz zu interagieren. Das maßgebende Aushängeschild des Web 3.0 sind neue zukunftsweisende Technologien, die im Internet fest verankert werden sollen. Dabei handelt es sich einerseits um AI (Arteficial Intelligence), also Künstliche Intelligenz (KI) und um die Blockchain.

Technologien die das Web 3.0 auszeichnen

Künstliche Intelligenz im WEB 3.0

KI ist ein Teilgebiet der Informatik. Es befasst sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen, um damit uns Menschen den Alltag zu erleichtern. Berühmte Beispiele sind SIRI von Apple oder Alexa von Amazon. KI‘s fungieren als Assistenten, die durch ihre gigantischen Datenbanken eine breitgefächerte Palette an Fragen beantworten können. Der Überbegriff für diese Art von Anwendungen werden als ‘‘Semantische Technologien‘‘ bezeichnet. Ähnliche Formen von KI sollen im Web 3.0 und/oder Internet of Things allseits präsent sein. Hier einige Beispiele, wie die Künstliche Intelligenz im Web 3.0 zum Einsatz kommen kann:

Semantische Technologien in Kombination

Im Web 3.0 können verschiedenste Technologien miteinander kombiniert und in einer semantischen Anwendung vereint werden. Dialogsysteme wie wir es von SIRI kennen, erlangen dabei einen höheren Stellenwert, während sie Touchscreen weitgehend entlasten. Bei der Bedienung wird also die Voice-Funktion deutlich häufiger zum Einsatz kommen. Es soll den Nutzern einfach gemacht werden, auch von unterwegs aus jederzeit auf alle im Netz befindenden Informationen Zugriff zu bekommen. Mithilfe des Web 3.0 können Informationen beispielsweise über Länder, Menschen oder Dinge miteinander in Bezug gesetzt werden.

Zwei Beispiele für zukünftige Anwendungen im Web 3.0 Alltag

  1. Beispiel: Sie sitzen im Auto – Ihre Fahrerkonsole ist mit dem Web 3.0 verbunden. Sie stellen die Frage: ‘‘Wo gibt es das günstigste Benzin.‘‘ Schon startet die Informationsverarbeitung.

Das GPS des Fahrzeugs in Zusammenarbeit mit der Konsolensoftware sucht das Internet bzw. die Tankstellenseiten in der Umgebung ab und vergleicht die Preise. In wenigen Augenblicken wird Ihnen die Lösung präsentiert und Sie werden via GPS zu der günstigsten Tankstelle der Gegend gelotst.

  1. Beispiel: Sie sehen auf der Straße ein Werbeplakat von einem Produkt, das sie interessiert. Sie halten ihr mit dem Web 3.0 verbundenes Smartphone darauf und fragen: „Wo kann ich das kaufen?“

In wenigen Sekunden werden Ihnen alle sich im Umkreis befindlichen Geschäfte angezeigt. Das Abscannen eines QR-Codes wird dabei nicht mehr nötig sein. Mussten im Web 2.0 die Nutzer eigene Inhalte generieren, werden im Web 3.0 die generierten Inhalte der Nutzer nun mit einer eindeutigen Beschreibung durch Technologien versehen und Relevantes identifizierbar gemacht.

Die Blockchain

Die Erfindung des Bitcoins im Jahr 2008, explizit die damit einhergegangene Blockchain-Technologie, legte das Grundfundament fürs Web 3.0. Die Blockchain ermöglicht Netzwerke zu erstellen, die dezentral und sicher auf Systemen weltweit verteilt funktionieren. Durch die Peer-to-Peer basierende Funktion der Blockchain, können Daten also mehrfach gesichert und somit nur schwer geknackt werden. Die Blockchain verändert Datenstrukturen im Backend des Internets grundlegend. Grob gesagt, basiert das aktuelle Internet – also die Version 2.0, auf Plattformen und Zugangsknoten in Gestalt von Webservern, Anwendungsservern und Datenbanken. Die Grundidee des Web 3.0 steht dazu völlig diametral – ein Netzwerk gleichgestellter Systeme bzw. Rechner, die über die Blockchain miteinander verbunden sind. Somit sollen diese zentralisierten Knotenpunkte / Plattformen der Vergangenheit angehören und jeglicher Datenaustausch in Zukunft über die Blockchain-Technologie ablaufen. Das Endergebnis wird ein World Wide Web sein, wessen Datentransfer, Services und Applikationen vollständig dezentralisiert organisiert sind.

Web 1.0 und Web 2.0

Web 1.0 (1989-2005) Der Großteil der Nutzer sind bloße Konsumenten der Inhalte

Das Web 1.0 fand seine Anfänge im Jahr 1989. Es wurde durch den britischen Physiker und Informatiker Sir Tim Berners-Lee erfunden und erstmals an den Start gebracht. Damals hatte das World Wide Web den Primärzweck zur Lokalisierung und dem Austausch von Informationen zu dienen. Das Internet der 90er zeichnete sich vor allem durch folgende Technologien aus:

  • HTML – Dabei handelt es sich um eine textbasierte Programmiersprache zur Strukturierung elektronischer Dokumente, die Hyperlinks und Medieninhalte wie z. B. Bilder enthalten. HTML wird bis heute verwendet und bildet die Grundstruktur des Internets.
  • HTTP – Dieses Akronym bedeutet Hypertext Transfer Protocol, ein zustandsloses Protokoll welches die Kommunikation zwischen Server und dem Webbrowser (Clients) bzw. Suchmaschinen-Trackern steuert.
  • URL – Der Begriff leitet sich aus dem englischen Uniform Ressource Locator ab und bezeichnet die Adresse einer Internetseite, welche zur Lokalisierung einer Ressource (also der Seite) dient.
Web 2.0 (2005-2022) Durch Nutzer generierte Inhalte geraten in den Mittelpunkt

Das Web 2.0 wird auch als das Social-Web bezeichnet, denn mit dieser Weiterentwicklung wurden die Social Media Plattformen bekannt. An der Evolution vom Web 1.0 zur 2.0 Version waren folgende Technologien maßgeblich beteiligt, die es den damaligen Startups und heutigen Tech Giganten ermöglichten, ihre interaktiven Social-Plattformen ins Leben zu rufen, z. B. Facebook, Twitter, YouTube usw.

  • HTML5 – ist das fünfte Update der textbasierten HTML Programmiersprache. Diese Weiterentwicklung machte unter anderem Applikationen auf Webseiten möglich. In der früheren Version waren Webseiten eher Stand Alone-Applikationen.
  • JavaScript – Das JavaScript ist eine multiparadigmatische Programmiersprache die maßgeblich an den Errungenschaften des heutigen Internets beigetragen hat.

Die Evolution der Anwendungen Web 2.0 – 3.0

Web 3.0 Anwendungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf der Blockchain-Technologie oder dezentralen Netzwerken mit zahlreichen Servern operieren – oder einer Kombination aus beidem. Im Zuge dessen, formen sie das sogenannte ‘‘Cryptoeconomic Protocol‘‘, welches Anreize, Schnittstellen, Benutzeroberflächen sowie Regeln innerhalb des Netzwerkes beschreibt. Die Teilnehmer des Systems organisieren sich vollkommen selbständig, angespornt durch Belohnungen, z. B. durch den Erhalt von Basic-Attention Tokens. Damit die Verhaltensweisen nicht außer Kontrolle geraten, werden sie durch die festgelegten Regeln und Schnittstellen des Protokolls reguliert. Das Protokoll bleibt dabei unverändert und vollkommen transparent. Zudem sollen Anwendungen mithilfe von Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen in sogenannte ‘‘Smart Applications‘‘ transformiert werden, die sich automatisiert, anhand von Beispielen und Algorithmen weiterentwickeln.

Zusammengefasst: Die Nutzer sind im Besitz der Daten, alle sind gleichgestellte User, sie besitzen die Plattform und der Code ist für alle offen.

Web 2.0 Anwendungen hingegen funktionieren vollkommen diametral dazu. Sie operieren auf zentralen Servern, der Code ist gesperrt und nicht veränderbar.

Zusammengefasst: Die Nutzer sind die Daten, das Unternehmen besitzt die Plattform und der Code ist nicht veränderbar.

Webbrowser: 

Webbrowser sind eines der Kernstücke des Internetzugangs. Durch sie wird das sogenannte Surfen im Web ermöglicht. Der wohl bekannteste Browser, welcher schon seit den 90ern existierte, ist der Internetexplorer von Microsoft. Dieser war für viele das Symbol für das Zeitalter des Internets. Mit der Entwicklung neuer, schnellerer Browseranwendungen wurde der Explorer jedoch über die Jahre zu einem Schatten seiner selbst, was dazu führte, dass ihn Microsoft 2021 endgültig abschaffte.

Der Browser, der die vergangenen 10 Jahre des Web 2.0 klar dominierte, ist Google Chrome, von Google Inc. Noch heute ist er einer der meistverwendeten Browser-Anwendungen weltweit.

Da das Web 3.0 für Privatsphäre und anonymes Surfen steht, rücken neuere Browser in das Bewusstsein der Massen. Einer davon ist der Brave Webbrowser – ein Browser, der zu den sogenannten Dezentralisierten Applikationen zählt (dApps). Das Entwicklerteam aus San Francisco setzt dabei auf Chromium-Technik, einen eigebauten Tracking-Schutz für Privatsphäre und lässt die Nutzer über ein Tor-Netzwerk surfen, welches Anonymität gewährleistet. Was gleich zu Beginn die Aufmerksamkeit vieler auf sich zog, ist der in Brave eingebaute AdBlocker. Das bedeutet, Werbeanzeigen werden automatisch ausgeblendet. Nun hat sich Brave Software Inc. etwas Neues überlegt – nämlich mittels eines Basic Attention Tokens (BAT) auf Basis der Ethereum-Blockchain, gekoppelt mit einem Rewards System, welches die Nutzer der Anwendung automatisiert mit Crypto-Tokens belohnt. Der Softwareentwickler Brave hat erkannt, dass das Web 2.0 auf zentralisierter Autorität basiert. Regierungen, die Wall Street und vor allem Big Tech Giganten verlangen, dass User ihre Identität verifizieren, wickeln die Autorisierung von online Transaktionen ab und bestimmen, wer welche Inhalte veröffentlichen darf. Laut Brave Technologies Inc. agieren die involvierten Konzerne und Institutionen des Web 2.0 als ‘‘wohlwollende Diktatoren‘‘. Fest steht, mit der Blockchain und dem stetig steigenden Bedürfnis nach Privatsphäre und dezentralen Strukturen hat eine derartige Philosophie keine Zukunft mehr. Ob nun Brave der Browser der Zukunft wird, ist unklar – höchstwahrscheinlich wird es jedoch einer sein, der dezentral organisiert ist.

Soziale Netzwerke im Web 2.0

Facebook und Twitter sind zwar nicht die Urheber von Social Media – jedoch die ersten Plattformen, die sich ein Monopol sicherten. Sie zählen zu den Silicon Valley Big-Tech-Giganten, die sich ein gewaltiges Machtkonstrukt aufgebaut haben. Durch personalisierte Werbung auf Basis der Userdaten haben sie einen lukrativen Weg gefunden, ihre Anwendungen zu monetarisieren. Sie entscheiden zudem, welche Inhalte von wem gesehen und wer welchen Content veröffentlichen darf. Das macht sie zu einem politischen Instrument, wie es das Sperren des Twitter Kontos von US-Präsidenten Donald Trump im Jahr 2020 veranschaulichte. In einer online basierenden Welt haben sie also auch eine Art Monopol auf die Meinungsfreiheit, da sie die Richtlinien zur Nutzung festlegen.

Web 3.0 Social Media – Streemit & Akasha

Streemit und Akasha sind dezentralisierte, kürzlich veröffentlichte Social Media- und Blogging Plattformen auf Basis der Blockchain-Technologie. Die dezentralisierte Struktur solcher Social-Media Plattformen nehmen den involvierten Konzernen ihr Machtmonopol auf die Einschränkung der Meinungsfreiheit und machen gezielte Zensur unmöglich. Durch das Open-Source-Netzwerk können alle Nutzer aktiv teilhaben und selbst Apps entwickeln, die dann im gleichnamigen Netzwerk veröffentlicht werden. Außerdem werden alle Daten, Texte und Bilder dezentral auf der gleichnamigen Blockchain gespeichert. Ob genau diese beiden Plattformen den Social Media Markt im Sturm erobern werden, ist noch unklar. Es könnte durchaus sein, dass in naher Zukunft völlig neue Player, mit noch besseren Konzepten auf den Plan kommen und das dezentralisierte Social Media Universum revolutionieren.

Betriebssysteme im Web 2.0 – iOS, Android, Windows & Mac

Jedes herkömmliche Betriebssystem, sei es iOS, Android, Microsoft Windows oder Apple Mac führt Aktionen auf Basis von Eingaben der Nutzer aus. Also entweder durch Mausklicks, Tastaturanschläge oder Befehle mittels bedienen des Touch Screens. Diese Eingaben werden ausschließlich lokal auf dem Gerät verarbeitet. Bei einem Blockchain-basierten Betriebssystem, werden diese Eingaben über das dezentrale Blockchain-Netzwerk verarbeitet.

Nun, bei herkömmlichen Betriebssystemen können theoretisch sowohl die Betriebssystemhersteller als auch die Internetanbieter alle Nutzeraktivitäten aufzeichnen und protokollieren. Bei Web 3.0 Betriebssystemen funktioniert das nicht, da keine zentrale Instanz die Eingaben zurückverfolgen kann. Zudem ist der Code des Betriebssystems herkömmlicher Hersteller statisch – er kann also nicht so einfach verändert werden. Dabei wird man in gewissen Fällen dazu gedrängt, bestimmte vom Hersteller standardisierte Applikationen zu nutzen oder ist nicht berechtigt diese vom System zu entfernen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Browseranwendung ‘‘Microsoft Edge‘‘, welches bei neuen Windowssystemen nicht vollständig installiert werden kann.

Betriebssysteme im Web 3.0 – EOS, Essentia.one & Tron

 

Die aktuell führenden Web 3.0 Betriebssysteme sind jene, die auf Blockchain Smart Contracts basierenden Systemen operieren. Darunter EOS (Blockchain-based enterpreneurial operating System), Tron (dezentrales, Blockchain-basiertes Betriebssystem) sowie Systeme die auf der Ethereum und Bitcoin-Blockchain basieren.

  • Web 3.0 Betriebssysteme sollen im Gegensatz zu ihren zentralisierten Kontrahenten als eine Art Open-Source-Betriebssystem für Blockchain und dezentralisierte Apps (dApps) fungieren.
  • Durch den offenen Code wird es Applikationen und Webseiten ermöglicht, den Nutzern neue Daten und Informationen zur Verfügung zu stellen. Somit kann kontinuierliche automatisierte Weiterentwicklung in allen Bereichen bewerkstelligt werden, ohne dass zentralisierte Institutionen den Fortschritt lenken.
  • Damit Laien den Betriebssystemen trotzdem vollends trauen können, unterstehen diese Systeme einem sogenannten Cryptoeconomic Protocol, welches grobe Regeln innerhalb des Netzwerks festlegt.

Weitere Anwendungen, die durch das Web 3.0 transformiert werden:

Web 3.0 und Kryptowährungen

In der Data-Science Szene sind sich Wissenschaftler über die Unverzichtbarkeit der Kryptowährungen im Web 3.0 nicht ganz einig. Dass sie jedoch eine sehr wichtige Rolle spielen werden, ist in diesen Kreisen unumstritten.

Laut Nicholas Mancini, Senior Chief Analyst bei Trade the Chain, wird es im Web 3.0 bezüglich Kryptowährungen eine Trennung zwischen öffentlicher und privater Nutzung geben. Sein Kommentar gegenüber der Plattform cryptonews.com:

„Kryptowährungen, wie wir sie heute kennen, werden wahrscheinlich größtenteils für öffentliche und Open-Source-Dienstleistungen verwendet werden, und dorthin wird sich der Markt für alles bewegen, was auf einem Gemeinschafts- oder Konsensaspekt basiert. Private Unternehmen, die keinen Bedarf an Kryptowährungen haben, werden wahrscheinlich private Systeme bauen, die mit öffentlichen Systemen interagieren, aber keinen Bedarf an internen Ökonomien oder vollständigen konsensgesteuerten Modellen haben“.

Automatisierte Zahlungen im Web 3.0 durch Smart Contracts

Statt durch zentrale Organisationen werden Transaktionen mittels Smart Contracts automatisch abgewickelt. Das klingt doch gut? Ist es auch, denn dadurch wird Transparenz auf höchstem Niveau geschaffen und User Daten können nicht so einfach missbraucht werden. Für automatisierte Zahlungen, benötigt es aber eine Währung. Diese Funktion könnten in Zukunft Kryptowährungen übernehmen.

Gaming, NFT‘s und Kryptowährungen im Web 3.0

Die Gaming-Branche wuchs in den vergangenen Jahren exponentiell. Mitunter weil der E-Sport als Sportart durch die westliche Gesellschaft an Akzeptanz gewann. Dass die Blockchain der perfekte Anwendungsfall für Gaming ist, darüber sind sich Experten einig. Das Web 3.0 und natürlich auch das Metaverse bilden dafür die Grundlage. Sowohl Gaming Tokens als auch NFT’S sind im Grunde dafür geschaffen. Speziell was NFT’s betrifft, die somit sogar einen direkten Verwendungszweck dazu gewinnen. Diese Aussichten feuern den Mega-Trend der NFT’s zusätzlich an.

Fazit

Seit der Entstehung ist das Internet einem stetigen Wandel unterworfen. Bei der Weiterentwicklung zum Web 3.0 werden Informationen, die von Menschen ins Netz gestellt werden, ausgewertet und greifbar gemacht. Somit wird das Internet fest in den Alltag integriert, um die Nutzung einfach und interaktiv zu ermöglichen.