Nach Satoshi Nakamoto, Vitalik Buterin oder Charlie Lee ist auch der Name Laszlo Hanyecz in der Krypto-Community seit Jahren bekannt. Was aber letzterem von den ersten drei unterscheidet, ist, dass er keine Kryptowährung erfunden hat oder eine treibende Figur hinter der Blockchaintechnologie ist. Vielmehr war er die erste Person, die die digitale Kryptowährung Bitcoin als Zahlungsmittel für ein anderes Gut benutzte, wobei er seine BTC Coins gegen zwei Pizzen eintauschte. Dieses Ereignis liegt mittlerweile mehr als ein Jahrzehnt zurück und wird in der Community beim alljährlichen „Bitcoin Pizza Day“ rückblickend gefeiert.
Ein Rückblick
Am 22. Mai 2010 wurde aus einer lustigen Idee eine anhaltende Erinnerung. Der US-Amerikaner und Krypto-Fan Laszlo Hanyecz hatte den Einfall, seine Bitcoins als Zahlungsmittel für einen echten Kauf in der Realwirtschaft zu verwenden. Wie Hanyecz gegenüber „Coindesk“ mitteilte, habe er die Kryptowährung bereits frühzeitig als Experiment betrachtet. Demnach befand der das System schon immer für sehr interessant, gab aber gleichzeitig an: „Wenn es keiner nutzt, macht es keinen Unterschied, ob ich alle Bitcoins besitze“. Ein wichtiger Gedanke, dass die eigentliche Grundidee der digitalen Währung widerspiegelte.
So lief die Pizzabestellung von Hanyecz ab
Wie genau lief die Bestellung von Hanyecz ab? Immerhin waren die technischen Möglichkeiten damals noch nicht so ausgereift wie heute, um problemlos ein realwirtschaftliches Gut wie beispielsweise eine Pizza mit der digitalen Währung zu bezahlen. De facto bediente sich der Technik-Enthusiast eines kleinen „Tricks“. In einem Community-Forum fragte der Programmierer damals, ob sich jemand auf einen Deal mit ihm einlassen würde. Nämlich: Hanyecz überweist dem jeweiligen „Geschäftspartner“ aus dem Forum seine Bitcoins, wobei dieser ihm anschließend zwei Pizzen bereitstellen muss.
Erst drei Tage nachdem Hanyecz seinen Post bei „BitcoinTalk“ veröffentlichte, fand sich mit dem Studenten Jeremy Sturdivant der gesuchte Vertragspartner. Beide einigten sich darauf, dass Hanyecz dem Studenten 10.000 Bitcoin für zwei große Pizzen überweisen wird. Zur damaligen Zeit wiesen die BTC Coins einen Wert von rund 41 US-Dollar auf. Von der Pizzakette „Papa John’s“ in Florida stammten dabei beide Pizzen. Das dazugehörige Beweisfoto postete Hanyecz wenig später im Internet. Somit war der erste Kauf von Waren der realen Wirtschaft – wobei Bitcoin als Zahlungsmittel diente – erfolgreich abgeschlossen.
Über 10.000 Bitcoins für Pizza ausgegeben
Rückblickend ist der Deal ein teures „Abenteuer“ gewesen. Der Wert der 10.000 Bitcoins geht heute in die Millionen. Eine Summe, von der sich Hanyecz mittlerweile gleich mehrere Filialen der „Papa John’s“-Kette hätte leisten können. Auch der Empfänger Sturdivant ging laut eigenen Angaben jedoch nicht unbedingt vorausschauend mit den Coins um. Wie der ehemalige Student mitteilte, hätte er damals noch nichts von dem Wert geahnt, den die Währung einmal erreichen würde. Innerhalb von wenigen Monaten hätte er die Coins deshalb für je einen US-Dollar pro BTC-Coin abgestoßen.
Der Bitcoin Pizza Day: Seit über zehn Jahren ein skurriler „Feiertag“
Aufgrund dieser ganz besonderen Lieferung findet alljährlich am 22. Mai. der „Bitcoin Pizza Day“ statt. Insbesondere in den USA können Kunden an diesen Tagen oftmals besondere Rabatte nutzen, wenn sie ihre Bestellungen bei Pizzadiensten in Bitcoins bezahlen. In Deutschland hat sich dieser Trend noch nicht wirklich durchsetzen können. Neben dem „Bitcoin Pizza Day“ wurde zudem auch der Bitcoin Pizza Index von Hanyecz und seiner Bestellung geprägt. Dieser gibt den Wert der Coins in Pizza-Preisen basierend auf dem aktuellen Wert an. Stand Juli 2022 lag dieser bei rund 220 Millionen Euro, sprich pro Pizza um die 110 Millionen Euro. Außerdem lassen sich mit dem Index auch die Kosten für die einzelnen Zutaten berechnen.
Obwohl Hanyecz durch seine Aktion zur kleinen Berühmheit in der Communtiy wurde und ein wichtiger Schritt in der Entwicklung und Akzeptanz von Bitcoin war, kann diese Bestellung rückblickend und objektiv betrachtet jedoch nicht als guter Deal für ihn persönlich bezeichnet werden.
Bitcoin-Zahlungen noch immer ein Experiment?
Während Hanyecz schon damals von einem Experiment sprach, ist der Bitcoin auch heute nur in ausgewählten Geschäften für den Einkauf nutzbar. Insbesondere in Deutschland scheinen Kryptowährungen – wie der Bitcoin – als Zahlungsmittel noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. Deutlich größer ist die Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten hingegen in den USA oder El Salvador. Das kleine Land in Zentralamerika hat den Bitcoin sogar vor einiger Zeit als offizielles Zahlungsmittel eingeführt und gilt in dieser Hinsicht gewissermaßen als „Testballon“.
Völlig anders sieht es wiederum mit dem Handel aus. Der Kauf und Verkauf mit Kryptowährungen, und insbesondere dem Bitcoin, boomen auf Krypto-Börsen und multilateralen Handelsplätzen wie der BSDEX, denn seit dem Pizzenkauf hat sich die Kryptobranche und Marktkapitalisierung rasant entwickelt.