Die Begriffe „Geld und Brief“ (auch bekannt als „Bid und ask“) definieren eine zweiseitige Kursnotierung an Börsen. Die Notierung gibt den bestmöglichen Preis an, zu dem ein Finanzprodukt o. Ä. zu einem bestimmten Zeitpunkt gekauft und verkauft werden kann. Der Geldkurs oder „bid price“ stellt dabei den Höchstpreis dar, den ein Marktteilnehmer bereit ist, für ein Finanzprodukt oder ein anderes Finanzinstrument zu zahlen. Der Briefkurs oder „ask price“ stellt den Mindestpreis dar, zu welchen ein Marktteilnehmer bereit ist das genannte Produkt zu verkaufen. Eine erfolgreiche Transaktion bzw. abgeschlossener Handel kommt zustande, wenn ein Marktteilnehmer bereit ist, den Geldkurs zu zahlen und der Verkäufer den dazugehörigen Briefkurs akzeptiert.

Zwischen Geld- und Briefkrus gibt es eine Differenz bzw. Geld-Brief-Spanne, welche auch als „Spread“ bezeichnet wird. Dieser Spread ist ein wichtiger Indikator für die Liquidität des zugrundeliegenden Finanzprodukts. Im Allgemeinen ist die Liquidität umso besser, je kleiner die Spanne ist. Die Geld-Brief-Spanne wirkt sich zu Gunsten des Market Makers aus, da die Höhe des Spreads dessen Gewinn darstellt. Als Market Maker werden hierbei Börsenmitglieder bezeichnet, welche für bestimmte Wertpapiere Geld- und Briefkurse bereit stellen und auf eigenes Risiko und Rechnung handeln. Durch deren Einsatz wird in vielen Fällen dadurch erst eine hinreichende Liquidität gewährleistet. Generell kann die Geld-Brief-Spanne je nach Finanzprodukt und Markt sehr unterschiedlich ausfallen. Im Bereich der Kryptowährungen fällt der Spread von etablierten Altcoins im Vergleich zu neueren, risikoreichenen Coins geringer aus, wobei aber das Handelsvolumen und Handelsplatz mit unter eine entscheidende Rolle für die Höhe des Spreads spielt. Der Spread kann sich auch in Zeiten der Illiquidität oder bei Marktturbulenzen deutlich erhöhen, da Händler nicht bereit sind, einen Preis zu zahlen, der einen bestimmten Schwellenwert überschreitet, und Verkäufer nicht bereit sind, Preise unterhalb eines bestimmten Niveaus zu akzeptieren. Wenn der Spread sehr gering ist, d.h. der Geld- und Briefkurs sehr nahe beieinander liegen, spricht dies für eine reichlich vorhandene Liquidität in dem Finanzprodukt. Im Fachjargon wird von einer „engen“ Geld-Brief-Spanne gesprochen, welcher für Marktteilnehmer vorteilhaft ist, da sie den Kauf und Verkauf erleichtert.