In diesem Beitrag möchten wir den wichtigsten Krypto-Fakten in Bezug auf Deutschland nachgehen. Wie steht es beispielsweise um das Bewusstsein für die digitalen Währungen und den zugehörigen Technologien innerhalb der Bundesrepublik? Wie viele Deutsche haben bereits in Kryptowährungen investiert? Gibt es hierzulande diesbezüglich Unternehmen und was denkt die Bevölkerung überhaupt darüber?

Wer hat in Deutschland bereits Kryptos?

Laut einer Verbraucherumfrage der online Plattform Statista, besitzen zum Zeitpunkt der Erhebung rund 10 % der Befragten 18- bis 64-jährigen Deutschen Kryptowährungen.

Zum Vergleich: Aktieninhaber machten in Deutschland im Jahr 2021 laut deutschen Aktieninstitut (DAI) einen Anteil von 17,1 % der Bevölkerung aus.

Die deutschsprachigen Länder wie Österreich mit 12 % und die Schweiz mit einem Anteil von 17 % an Kryptobesitzern liegen noch ein Stück vor Deutschland. Obwohl Deutschland noch etwas nachhängt, scheint das Interesse an Bitcoin, Ethereum und Co. in letzter Zeit auch hierzulande kontinuierlich zu wachsen.

Alter und Geschlecht der deutschen Kryptobesitzer

Menschen die in Deutschland Kryptowährungen besitzen, sind laut Marktforschungsdaten eher älter und größtenteils männlich. Demnach werden rund 61 % der Kryptoasset-Käufer, laut Statista in die Kategorie der über 40-jährigen eingeordnet. Diese Daten mögen einige verwundern, da laut Klischee eher jüngere technikaffine Menschen den Großteil ausmachen sollten.

Erklärt können diese Ergebnisse dadurch werden, dass Kryptowährungen mittlerweile einen soliden Status im Bewusstsein von traditionellen Anlegern eingenommen haben. Die Philosophie eines breitgefächterten Portfolios ist weit verbreitet, weshalb viele alteingefleischte Anleger auch höchstwahrscheinlich Kryptowährungen besitzen.

Im Vergleich: Laut dem Jahresbericht des deutschen Aktieninstituts ist die absolute Mehrheit der Aktiensparer ebenfalls über 40 Jahre alt. Stellt man diese Daten jenen von Statista gegenüber wird das Ganze durchaus plausibler.

Weiters zeigt eine repräsentativen Umfrage von Statista, dass rund 86 % der Kryptoanleger männlich und lediglich 14 % weiblich sind. Eine direkte Paralelle veranschaulicht die Anzahl an Akiensparern, denn auch hier nehmen Frauen mit nur einem Drittel Beteiligung einen wesentlich geringeren Anteil ein.

Krypto Deutschland – Resonanz, Verbreitung, Akzeptanz

Die stetig steigende Popularität von Krypowährungen wird sowohl durch Daten als auch durch die rasant wachsende Marktkapitalisierung untermauert. Lange wurden Bitcoin, Ethereum und alternative Coins als reine Anlageklasse gesehen. Nun gewinnen die digitalen Währungen aber auch als aktives Zahlungsmittel zunehmend an Akzeptanz. Dies wird dadurch verdeutlicht, dass immer mehr große und kleine E-Commerce-Plattformen Bitcoin sowie andere Kryptowährungen als optionale Zahlungsmethode akzeptieren.

Speziell der Bitcoin erscheint mittlerweile zu groß, um einfach ignoriert zu werden. Zu diesem Schluss kam eine Studie der Forschungseinrichtung der Deutschen Bank zu Beginn des Jahres 2022. Der Bitcoin wies zum Zeitpunkt der Studie eine Marktkapitalisierung von rund einer Billion Euro auf. Setzt man den Bitcoin anhand des Wertes der sich im Umlauf befindenden Coins in ein Ranking mit weltweit führenden Fiat-Währungen, befindet er sich an vierter Stelle, hinter dem chinesischen YUAN, dem US-Dollar und dem Euro.

Im vergangenen Jahr 2021 war der Kryptomarkt von enorm hoher Volatilität geprägt. Starke Turbulenzen konnten neue Anleger jedoch nicht daran hindern in den Markt einzusteigen. Dieser anhaltende Zuspruch ist angesichts der Covid-19 Pandemie und den damit einhergehenden wirtschaftlichen Unsicherheiten durchaus bemerkenswert.

Verdeutlicht wird das enorme Wachstum im Krypto-Sektor durch Daten des „Coinbase Crypto Report Europe 2021“, welche von Frankfurt School Blockchain Center im Auftrag von Coinbase ermittelt wurden:

  • Demnach wuchs das Bitcoin-Handelsvolumen an den größten Krypto-Börsen der Welt im ersten Halbjahr 2021, um 489 % im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres. Der Gegenstand der Studie befasst sich mit der Entwicklung des Krypto-Asset-Sektors in 6 europäischen Ländern: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den Niederlanden. Dazu wurden verschiedene Altersgruppen ab 18 Jahren in den genannten Ländern befragt.
  • Laut der Studie sind 60 % der Befragten im Zeitraum von 2019 – 2021 erstmalig in den Krypto-Asset-Markt eingestiegen. Der Trend deutet auf einen erheblichen Zuwachs in den kommenden Jahren hin. Defacto: Die Popularität von Krypto-Assets innerhalb der Bevölkerung steigt nach wie vor, auch in Deutschland.
  • Der Großteil der Krypto-Asset Besitzer soll laut Coinbase Crypto Report Europe Kryptobestände aktiv nutzen, anstatt eine ‘‘Buy-and-Hold‘‘ Strategie zu verfolgen. Ganze 44 % gaben an, ihre Bestände aktiv mittels Staking, Krypto-Zinsinvestments oder Margin Trading zu vermehren.
  • Zusätzliche 9 % setzen auf Krypto-Kreditsicherheiten. Gleich 73 % der Befragten gaben an, in die beliebteste Kryptowährung Bitcoin investiert zu haben. Weitere 39 % hatten auch Bestände des zweitgrößte Krypto-Assets Ethereum in ihrem Portfolio. Darauf folgt Litecoin mit 23 % und weitere Altcoins.

Kryptowährungen und Entwicklung in Deutschland

Im Auftrag von Coinbase hatte die School Blockchain Center aus Frankfurt, die Teilnehmer nach deren Intentionen für die nächsten 12 Monate befragt. Das Ergebnis verdeutlichte eine positive Entwicklung, denn nur ein kleiner Teil, nämlich 13 % planen ihre Bestände zu reduzieren. Die Mehrheit von 51 % beabsichtigt ihren Fundus sogar zu erhöhen, weitere 36 % belassen ihre Anteile wie sie sind. Die Studie inkludiert zwar neben Deutschland weitere europäische Länder, aber es kann davon ausgegangen werden, dass diese Daten relativ präzise auf Deutschland zutreffen.

Kryptowährungen – steigende Popularität

Digitale Assets sind weltweit aber auch in Deutschland weiterhin auf dem Vormarsch. Seit gut einem Jahrzehnt vervielfacht sich das Markvolumen der Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin. Im Gleichschritt zur steigenden Marktkapitalisierung erhöht sich auch die Popularität innerhalb der deutschen Bevölkerung. Laut der Studie der Frankfurt School, steigt die Anzahl der jährlichen Erstinvestoren kontinuierlich an, das Jahr 2016 ausgenommen. Demzufolge beträgt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der Krypto-Asset-Markt Neueinsteiger vom Jahr 2013 bis 2021 fast 29 %.

Blockchain Startups und Unternehmen Deutschland

Ist Deutschland bezüglich Kryptowährungen eher ein Nachzügler, so ist das Land im Bereich Blockchain-Technologie ein Vorreiter. Tatsächlich haben einige innovative deutsche Unternehmer das bahnbrechende Potenzial der Blockchain-Technologie schon früh erkannt. Das Thema Blockchain geht anders als viele Außenstehende meinen, weit über Kryptowährungen hinaus. In Expertenkreisen, speziell im Bereich der digitalen Wirtschaft, wird die Blockchain-Technologie als eine der nächsten großen Innovationen zelebriert. Dementsprechend hat sie das Potenzial so ziemlich alle Branchen zu revolutionieren und so der Digitalisierung einen gewaltigen Schub zu verpassen.

Unter den Enthusiasten finden sich zahlreiche deutsche Unternehmer, die auf dem Weg sind ein Blockchain-Ökosystem untereinander aufzubauen. Speziell die Hauptstadt Berlin ist unter den Vorreitern was vielversprechende Blockchain-Projekte betrifft.

Berlin – das europäische Zentrum der Blockchain Szene

Berlin gilt in als der europäische Hotspot der Blockchain-Szene. Mit über 180 unterschiedlichen Blockchain-bezogenen Akteuren, von Startups über Forschungseinrichtungen bis hin zu wichtigen Investoren und Institutionen ist die deutsche Hauptstadt ganz klar ein Vorreiter.

Im Berliner Blockchain-Ökosystem finden wir IT-Experten die Blockchain-Lösungen in Bereichen der Logistik, Verwaltung, Energie, Vertrieb, Wirtschaft und FinTech forcieren. Weil Berlin ein so einzigartiges Ökosystem bzw. so eine Vorreiterrolle innehat, ist der Standort auch attraktiv für internationale Blockchain-Unternehmen geworden.

Top Blockchain Unternehmen in Deutschland

Finery Tech – entwickelt innovative Softwareprodukte, die darauf ausgelegt sind, die geschäftlichen und finanziellen Beziehungen eines freien Marktes wiederherzustellen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Finanz- und Handelssoftware, die es Finanzinstituten ermöglicht, einfach auf aggregierte digitale Vermögenswerte und Krypto-Liquidität zuzugreifen.

Blockchain Helix AG – ist ein Pionier im Gebiet der digitalen Blockchain-basierenden Identitäts-Lösungen. Dabei ermöglicht deren Software Privatpersonen und Unternehmen ihre persönlichen Daten sicher zu verwalten und digitale Dienste auf praktische Weise miteinander zu verbinden.

License Rocks – ist ein in Berlin ansässiges Start-Up Unternehmen, das sich auf Blockchain-basierte, individuell anpassbare White Lable Software zum Themengebiet der Lizensierung konzentriert. Dabei fokussiert sich License Rocks auf ein Token-basiertes Lizensierungssystem, um Eigentumsnachweise für eine zukünftige digitale Welt zu schaffen. Außerdem bietet die Software eine praktische Lösung zur Erstellung, Verwaltung und dem Handel von digitalen Produkten.

Kryptowährungen Deutschland – Regulierung & Vorschriften

Kryptowährungen sind mittlerweile ein fester Bestandteil in den Anlageklassen traditioneller Finanzmärkte. Hier stellt sich die Frage, wie sollen Kryptowährungen in Bezug auf Regulierungen gehandhabt werden?

Regulierungen für Privatinvestoren

Für private Investoren werden Gewinne aus Kryptowährungen als Einkünfte aus Kapitalvermögen bezeichnet. Es fallen also keine Abgeltungssteuern auf die Gewinne an. Stattdessen wird der Verkauf von Kryptowährungen als privates Veräußerungsgeschäft gehandhabt. Das heißt, wenn die Gewinne bei der Veräußerung von Krypto-Assets den Freisteuerbetrag überschreiten, müssen diese zum privaten Steuersatz versteuert werden.

Steuerfreier Betrag

Der freie Steuersatz greift in Deutschland bis zu einem Betrag von 600 € Gewinn innerhalb eines Jahres. Achtung: Anders als bei Kapitaleinkünften wie z. B. bei Veräußerungen von Aktien, muss bei Gewinnen aus Krypto-Assets beim Überschreiten des steuerfreien Betrags gleich der Gesamtbetrag versteuert werden. Im Klartext: Werden die 600 € des steuerfreien Gewinns nur um einen Euro überschritten, muss direkt der gesamte Gewinnbetrag versteuert werden.

Spekulationsfrist

In Deutschland gilt bei Kryptowährungen eine Spekulationsfrist von einem Jahr. Werden Krypto-Tokens also länger als 365 Tage gehalten und nicht vorher veräußert oder getauscht, sind alle Gewinne vollkommen steuerbefreit. Das ist der Grund, weshalb ‘‘Kaufen & Halten‘‘ eine weitverbreitete Strategie unter den Krypto-Anlegern ist.

Gewerbliche Nutzung von Kryptowährungen

Die ersten Krypto-Regulierungen wurden in Deutschland bereits im Jahre 2013 veranlasst. Damit schwang die Bundesrepublik im weltweiten Vergleich schon relativ früh die regulatorische Keule. Weiters trat hierzulande zu Beginn des Jahres 2020 die fünfte EU-Geldwäsche-Richtlinie in Kraft. Das Gesetz besagt, dass die Verwahrung von Krypto-Assets inklusive deren Handel für gewerbliche Nutzer eine Lizenz der BaFin als regulatorische Instanz vorschreibt.

Mit dem im August 2021 in Kraft getretenen Fondsstandortgesetz – FoStoG ebnete der Deutsche Bundestag den Weg für institutionelle Krypto-Fonds in Deutschland. Das Gesetz dient zur Stärkung Deutschlands als Fondstandort und räumt 4000 Spezialfonds mehr Freiheiten ein. Durch dieses Gesetz ist es Fonds, die durch institutionelle Investoren verwaltet werden erlaubt, 20 % ihres Vermögens in Krypto-Assets anzulegen.

Einheitliche Regelung für die EU schon Ende 2022

Bisher hatten alle Länder ihre eigenen Regulierungen für Kryptowährungen. Die EU strebt nun aber einheitliche Regelungen für die Länder innerhalb der Union an. Ende 2020 verkündete das EU-Parlament einen Entwurf jener einheitlichen Regulierung ‘‘Markets in Crypto-Assets‘‘ (MiCA). Diese europaweite Gesetzgebung soll ab Ende 2022 in Kraft treten und endlich die Handhabung von Krypto-Assets EU-weit einheitlich festlegen.

Fazit: Wie steht es nun um Kryptowährungen in Deutschland?

Obwohl deutsche Unternehmen schon früh zu den Pionieren der Blockchain-Technologie zählten, hinkte das Bewusstsein gegenüber den digitalen Währungen innerhalb der Bevölkerung anfangs noch hinterher. Nun scheint selbst die Bundesregierung Ambitionen zu verfolgen, speziell Blockchain-basierte Technologien zu fördern, was beispielsweise im veröffentlichten Blockchain-Strategiepapier ersichtlich ist.

Neuste Trends deuten nun auch darauf hin, dass das Interesse an Kryptowährungen   innerhalb der deutschen Bevölkerung gewaltig zunimmt. Zusammengefasst sind die Aussichten für Kryptowährungen in Deutschland durchaus positiv zu sehen. Ob es nun dafür reicht, dass Deutschland zukünftig zu einer Krypto-Nation mutiert, sei dahingestellt.